von
Marcel Mohr
Das Coronavirus hat die Arbeitswelt aufgewirbelt. Es hat sich nicht nur im Sinne von Remote-Work und einer zunehmenden Digitalisierung in Unternehmen viel getan. Auch im Bereich HR gibt es einige Veränderungen. Die derzeitige Ausnahmesituation hat einige Arbeitgeber verunsichert, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass in so manchen Betrieben radikal Einstellungsstopps verhängt wurden. Aber ist es wirklich sinnvoll, das Recruiting momentan komplett auf Eis zu legen?
Natürlich kommt es immer auf die Branche und auf das jeweilige Unternehmen an. Dennoch gibt es auch einige Gründe, warum es gerade wichtiger ist und gerade jetzt Sinn macht, Ihr Recruiting auf Vordermann zu bringen. Während die Konkurrenz schläft, entstehen für Sie als Arbeitgeber umso mehr Chancen mit einer attraktiven Employer Brand und einer pro-aktiven Herangehensweise aus der Masse herauszustechen.
Keiner weiß, wann sich die Situation wieder entspannen wird und wie sich Corona weiterhin auf die Arbeitswelt auswirkt. Wie schnell sich einzelne Unternehmen nach der Krise wieder erholen ist auch unklar. Doch was klar ist: wenn die Krise wieder vorbei ist, geht der War for Talents weiter! Unternehmen, die bereits während der Coronakrise neue Mitarbeiter einstellen, sind den Konkurrenten überlegen, die keine Mitarbeiter eingestellt haben. Denn dieser Vorsprung kann genutzt werden, um Kandidaten für Positionen anzusprechen, die normalerweise nur schwer zu besetzen sind.
Hinzu kommt, dass der Corona-HR-Monitor von Trendence belegt hat, dass die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern im Zuge der weiteren Lockerungen gestiegen ist. Latent suchende Arbeitnehmer würden demnach bei einem passenden Angebot das Unternehmen wechseln. Dies kann dadurch begründet sein, dass einige Unternehmen es versäumt haben, ihre Mitarbeiter fest an den Arbeitgeber zu binden.
Unzufriedenheiten, die während der Krise aufkommen führen dazu, dass qualifizierte Fachkräfte sich zunehmend umorientieren. Gründe dafür sind beispielsweise ungenügende Führung, zu wenig Wertschätzung, geringe transparente Kommunikation oder andere krisenbedingte Vorkommnisse.
Unternehmen, die in der derzeitigen Lage passende Mitarbeiter suchen, profitieren demnach von dieser erhöhten Wechselbereitschaft und können geeignetes Personal vom Bewerbermarkt abschöpfen und bestenfalls langfristig binden.
Verantwortliche sollten immer bedenken, dass es von einer Stellenausschreibung bis zur Einstellung eines neuen Mitarbeiters einige Monate dauern kann. Kümmern Sie sich daher rechtzeitig um neues Personal und ziehen Sie nicht die Notbremse. Bleiben Sie mit geeigneten Kandidaten im Gespräch, um nach der Krise wieder voll durchzustarten.
Wer jetzt nicht einstellen kann, aber dennoch merkt, dass gewisse Positionen besetzt werden müssen, der sollte seine Zeit u.a. in den Aufbau von Talent-Pools stecken. Dafür sollte vorerst natürlich der Mitarbeiterbedarf analysiert werden. Dies wird sich später auszahlen, denn sobald Ihr Unternehmen wieder einstellen darf, können Sie qualifizierten Kandidaten ein Job-Angebot unterbreiten. Eine offene Kommunikation auf Augenhöhe ist während der gesamten ungewissen Phase von Vorteil und schafft Vertrauen bei potentiellen Kandidaten.
Dieser Vertrauensvorschuss kann im Endeffekt der Grund für die Entscheidung sein, bei Ihrem Unternehmen arbeiten zu wollen und nicht bei Ihrem Wettbewerber.
HR-Abteilungen von Unternehmen, die momentan nicht einstellen, können die Zeit nutzen, um Recruitingprozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Befragungen von allen Beteiligten am Prozess können dabei helfen, diesen zu verbessern. Vorbereitung während der Krise ist also die halbe Miete, um nach der Krise wie Phoenix aus der Asche aufzuerstehen.
Der Inbegriff von der Candidate Experience beim Remote-Recruiting sind virtuelle Vorstellungsgespräche über Zoom & Co. oder auch Onboarding über Video-Calls und Chat-Gruppen wie Slack oder Microsoft-Teams. Möglichkeiten, neue Mitarbeiter in Zeiten von COVID-19 und Home-Office ins Unternehmen einzuführen, gibt es mittlerweile definitiv genug! Unternehmen müssen bloß bereit sein, von diesen Gebrauch zu machen.
Optimal sind die Gegebenheiten vielleicht nicht, dennoch zeigen Personaler mit diesem Plan B, dass Sie den Kopf nicht in den Sand stecken und das Beste aus der Situation machen. Auch hier schafft transparente Kommunikation Vertrauen und sorgt vor allem für Verständnis bei neuen Kollegen. Außerdem bietet so ein Vorstellungsgespräch über Video doch einige Vorteile, zumindest für Kandidaten, die ansonsten eine weite Anreise hätten.
Ein erster Eindruck entsteht zumindest auch virtuell und die engere Auswahl kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch in Persona ins Unternehmen eingeladen werden. Warum also diese Art des Bewerbungsgesprächs nicht weiterhin beibehalten oder zumindest anbieten?
Dass die Recruitingzahlen seit Februar 2020 deutlich abgenommen haben, zeigt unter anderem die Erhebung von Softgarden. Dieser Fakt ist nicht zu beschönigen. Es wurden weniger Stellen ausgeschrieben und dementsprechend gab es auch weniger Bewerbungen, Vorstellungsgespräche und Einstellungen. Auch, wenn es in den letzten Monaten mit Kurzarbeit und Einstellungsstopps in vielen Unternehmen im Recruiting düster aussah, gibt es seit Mai/Juni dennoch einen Lichtblick in der Arbeitswelt.
Die Wirtschaft wird sich wieder erholen und auch die Einstellungen werden wieder ansteigen, wie bereits anhand einiger Zahlen erkennbar ist. Wenn Sie die Recruiting-Prozesse nicht schon wieder angekurbelt haben, bereiten Sie sich zumindest auf die Zeit nach Corona vor.
Das A und O, wenn Sie momentan auf Kandidatensuche sind, ist wie bereits erwähnt eine ehrliche Kommunikation. Erwähnen Sie schon in der Stellenanzeige, dass Sie trotz Corona neue Mitarbeiter suchen, oder erläutern Sie, wie Ihr Unternehmen mit der derzeitigen Situation umgeht. Dies gibt den Bewerbern mehr Sicherheit in ungewissen Zeiten und liefert ein weiteres Argument, um sich bei Ihnen zu bewerben.
Sie wollen Ihr Recruiting ankurbeln und neue digitale Methoden zur Bewerberansprache nutzen? Vereinbaren Sie gern ein Gespräch mit uns und wir erzählen Ihnen mehr zu Social Media Recruiting.