von
Marcel Mohr
Aufmerksamkeit steigern, zu Zeiten in denen jeder online von Informationen überflutet wird? Gar nicht mal so einfach. Um als Unternehmen als guter Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen und aus der Masse herauszustechen, müssen altbekannte Methoden neu an die Gegebenheiten des Web 2.0 angepasst werden! Seit einigen Jahren ist der HR-Trend ,Corporate Influencer’ in aller Munde.
Jetzt denkst Du wahrscheinlich an die herkömmlichen Influencer auf Social Media - doch Corporate Influencer sind - wie der Name schon andeutet, unternehmenseigene Botschafter, die unter anderem zur Stärkung der Arbeitgebermarke dienen können. Vor allem größere Unternehmen wie OTTO, Siemens, Microsoft oder die Telekom nutzen eigene Mitarbeiter als Sprachrohr für verschiedenste Bereiche.
Besonders sinnvoll können Unternehmensbotschafter aber für das digitale Employer Branding und Recruiting von Fachkräften sein. Deshalb gehen wir in diesem Beitrag hauptsächlich auf die Funktion der Corporate Influencer in sozialen Medien ein.
Den Grundgedanken, neue Mitarbeiter durch bestehende Mitarbeiter zu werben, gibt es schon länger. Corporate Influencer gehen durch eine stärkere Personenmarke jedoch einen Schritt weiter, als die bisherigen Markenbotschafter.
Da Unternehmen heutzutage eher als Ganzes betrachtet werden, zählen vor allem auch Mitarbeiter an verschiedenen Touchpoints zur Bewertung der Reputation eines Unternehmens. Persönlichkeiten sind demnach wichtig für die Vermarktung einer Arbeitgebermarke nach außen und innen. Hinzu kommt, dass alle Mitarbeiter zusammen meist mehr Follower auf all ihren Social Media Kanälen haben, als der Unternehmenskanal selbst.
Social Media Kanäle in Verknüpfung mit dem Influencer Marketing funktioniert bereits hervorragend, wenn es um den Verkauf von Produkten oder um die Profilierung von Marken generell gilt. Auch für Arbeitgebermarken ist diese Methode möglich. Wendet man nun noch das altbekannte Word-of-Mouth Prinzip von Meinungsführern auf das Personalwesen an, entsteht großes Potential für Unternehmen, als attraktiver Arbeitgeber dazustehen. Natürlich gehören noch viele weitere Faktoren, wie beispielsweise die Unternehmenswerte und die gelebte Unternehmenskultur hinzu.
Wenn die Mitarbeiter mit dem Gesamtpaket zufrieden sind und gerne für ein Unternehmen arbeiten, spricht sich dieses positive Image schnell rum. Da Menschen am ehesten Menschen vertrauen und Empfehlungen von diesen authentischer und glaubwürdiger als vom Unternehmen selbst sind (2017 Edelmann Trust Barometer), ist diese Methode besonders effektiv - auch für HR-Strategien.
Echte Unternehmensgesichter und Geschichten haben eine große Wirkung auf potentielle Bewerber. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sollten die Kraft der Empfehlung ihrer Mitarbeiter nicht unterschätzen. Durch visuellen Content auf verschiedenen Social Media Kanälen, können Mitarbeiter ihrem engsten Umfeld oder auch einer größeren Community Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben. Dadurch vermitteln sie einen authentischen ersten Eindruck vom Unternehmen. Zudem steigert dieser Content extrem die Aufmerksamkeitsspanne von potentiellen Kandidaten, im Vergleich zu herkömmlicher Werbung.
Nahbare, glaubwürdige Inhalte von eigenen Mitarbeitern sind ein großer Gewinn für das Employer Branding von Unternehmen. Es sollte nicht unterschätzt werden, wie viele Menschen sich vor der Entscheidung für eine Bewerbung bei einem Unternehmen, erst einmal im Netz über das Unternehmen informieren. Wird diesen von Beginn an die Möglichkeit geboten, sich bei Corporate Influencern und zusätzlich auf der Karriereseite zu informieren, wirkt sich dies positiv auf die potentiellen Kandidaten aus, denn die wollen vor allem Transparenz.
Dadurch, dass die Werte und die Kultur des Arbeitgebers aus den eigenen Reihen nach außen kommuniziert wird, springen eher Mitarbeiter auf die Botschaften an, die sich damit identifizieren können. So lassen sich Right Potentials finden, aber auch Auszubildende, die sich mit anderen Gleichgesinnten über Social Media austauschen können. Diese Art der direkten Kommunikation ist wesentlich erfolgsführender, als einen Ausbildungsleiter auf eine Berufsmesse zu stellen. Der echte, direkte Kontakt zu Menschen und der Austausch von Erfahrungen ist das, was potentielle Bewerber haben wollen.
Corporate Influencern wird aufgrund ihrer starken eigenen Personal Brand ein besonderer Expertenstatus zugeschrieben, da sie ihre eigene Meinung zu bestimmten Themen vertreten, die häufig auch mit ihrer Tätigkeit im Unternehmen zusammenhängt. Es werden dementsprechend nicht nur die Unternehmensbotschaften vermitteln, sondern auch eigener relevanter Content zu speziellen Themengebieten.
Aufgrund des dadurch stattfindenden Austauschs in verschiedenen Netzwerken, ist es möglich, an verschiedenen Diskursen teilzunehmen. Somit können Corporate Influencer im Sinne des Unternehmens agieren und Themen platzieren. Dafür braucht man nicht alle Mitarbeiter. Dennoch wären ein paar Motivierte, die sich freiwillig aus verschiedenen Abteilungen für das Programm melden, optimal.
Dass Mitarbeiter online über ihr Unternehmen sprechen ist ohne Zweifel sehr wahrscheinlich. Unternehmen können die Chancen, die sich dadurch ergeben entweder gezielt nutzen, oder zu viel Zeit investieren, die Risiken stets durch extremes Monitoring gering zu halten. Entscheidet man sich dafür, von dem Potential Gebrauch zu machen, gibt es einige Dinge zu beachten:
Mitarbeiter, die als Corporate Influencer auftreten, brauchen Guidelines an denen sie sich orientieren können. Diese Social Media Richtlinien sollten jedoch nur einen Rahmen vorgeben und die Unternehmensbotschafter keinesfalls zu etwas zwingen oder Angst schüren, etwas falsch zu machen. Bestenfalls gibt es im Unternehmen bereits eine entsprechende Fehlerkultur. Dabei ist das Vertrauen von Führungskräften wichtig, das den Mitarbeitern in ihrem Handeln weitestgehend freien Lauf lässt.
Nur durch diesen Freiraum entsteht Kreativität. Diese kann natürlich mit übergeordneten Inhalten gefüttert werden, die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Das unterstützt die Corporate Influencer sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Generell ist es zudem hilfreich, wenn beispielsweise Führungskräfte mit gutem Beispiel voran gehen und eine Vorbildfunktion einnehmen. Dadurch werden Mitarbeiter dazu motiviert auch Teil des Corporate Influencer Programms zu werden.
Social Media Schulungen sind für die Implementierung eines solchen Programms besonders wichtig. Konkrete Schulungen zum Storytelling, Personal Branding oder Social Selling kommen nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern selbst zu Gute. Diese können das erlernte Wissen beispielsweise auf der Businessplattform LinkedIn direkt anwenden und sich langfristig als Experte zu positionieren.
Dadurch ist es ihnen möglich, sich mit vielen anderen Menschen mit ähnlicher Expertise auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen. Die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter gibt ihnen besondere Wertschätzung, die gleichzeitig zur Mitarbeiterbindung führt. Die Einführung von Corporate Influencer Programmen trägt demnach auf vielen verschiedenen Ebenen zu den Unternehmenszielen bei. Zudem zahlt dies positiv auf das Image-Konto ein.
Um ein Corporate Influencer Programm einzuführen, müssen Unternehmen selbst erstmal einige Kriterien erfüllen. Verantwortliche sollten von dieser Idee überzeugt sein und sie sollte zu einer offenen Unternehmenskultur passen. Geduld und Disziplin sind für den Anfang essentiell, dies zahlt sich später aber auch aus. Unternehmensbotschafter haben nämlich nicht nur nach extern eine positive Wirkung auf das Employer Branding oder das Marketing, sondern auch intern. Somit wird die Unternehmenskultur positiv beeinflusst und die Gemeinschaft zwischen den Mitarbeitern gestärkt.
Fest steht, dass Menschen Menschen vertrauen und wir uns so gegenseitig beeinflussen. Allein aus diesem Grund bietet die Einführung eines Corporate Influencer Programms viel Potential für Unternehmen jeglicher Größe. Übrigens sind Corporate Influencer nicht nur online eine effektive Maßnahme, sondern auch offline. Auf Messen oder Barcamps können Fachkräfte durch einen interessanten Austausch mit Ihren Mitarbeitern auf Ihr Unternehmen aufmerksam werden!