von
Marcel Mohr
Arbeitgeberbewertungen gibt es nicht nur für Waren, Dienstleistungen oder Restaurants. Auch Arbeitgeber werden mittlerweile bewertet. Die bekannteste Plattform im deutschsprachigen Raum ist sicherlich „Kununu“, die mittlerweile in Xing integriert wurde.
Die Wichtigkeit solcher Plattformen sollte man als Arbeitgeber niemals unterschätzen. Die Menschen informieren sich nicht nur über die neuesten Smartphone Modelle im Netz. Auch als Arbeitgeber stehe ich im Fokus. Die Bewertungsplattformen werden von potenziellen Mitarbeitern tatsächlich dazu genutzt, um sich über den Arbeitgeber in spé zu informieren, bevor eine Bewerbung überhaupt abgeschickt wird.
Natürlich ist es schön, wenn man nur positive Bewertungen über sein Unternehmen liest. Das wird aber leider nur selten der Fall sein, denn es gibt durchaus (Ex-) Mitarbeiter, die ein Arbeitgeberbewertungsportal nutzen, um ihrem Ärger und einer vermeintlichen Enttäuschung mal richtig Luft zu machen. Auf den Plattformen ist aber nicht alles erlaubt, diskriminierende oder beleidigende Arbeitgeberbewertungen werden konsequent entfernt.
Trotzdem sollte man als Arbeitgeber gerade auf kritische Äußerungen reagieren - unvoreingenommen und vor allem sachlich. Stößt man ins gleiche Horn und reagiert wenig souverän, macht das kein gutes Bild und erhärtet möglicherweise die negative Arbeitgeberbewertung. Das gleiche gilt übrigens für Standardfloskeln, die im Copy und Paste verfahren eingefügt werden. Ein weiteres No Go sind übrigens stark verspätete Antworten. Auf einen negativen Beitrag von vor zwei Jahren erst jetzt zu reagieren, ist eher kontraproduktiv.
Ganz klar sollten nur die diejenige oder derjenige reagieren, der auch fürs Personal zuständig ist. In größeren Unternehmen ist das die Personalabteilung, in kleineren Unternehmen vielleicht die Chefin oder der Chef selbst. Ganz wichtig ist – wie bereits angesprochen -, Emotionen sollten immer außen vorgelassen werden. Lieber den Kommentar beziehungsweise die Bewertung erst einmal einen Tag sacken lassen und dann antworten. Der falsche Weg überhaupt ist, nicht auf negative Kommentare zu reagieren.
Ebenso ist es wichtig festzulegen, wie auf einen Kommentar reagiert werden soll. Wann ist eine Standardantwort angebracht und wann ist es Zeit für eine detaillierte Stellungnahme? Hier können Guidelines helfen, die gemeinsam mit der HR-Abteilung aufgesetzt werden.
Kritik kann durchaus auch als Anlass zur Verbesserung gesehen werden. Man sollte sich also eine sachliche Beanstandung zu Herzen nehmen (sofern sie gerechtfertigt ist) und Prozesse entwickeln, um die beanstandeten Punkte zu verbessern. Eine gerechtfertigte negative Kritik kann man so als Arbeitgeber in etwas Positives drehen. Es dokumentiert außerdem, dass man als Unternehmer ehrlich um seine Mitarbeiter bemüht ist. Das darf man die Kritiker übrigens auch wissen lassen.
Und: Man sollte nicht nur auf negatives Feedback reagieren. Ebenso sollte man sich für positive Arbeitgeberbewertungen bedanken.
Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Man sollte Kritikern immer die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme geben, damit sich, falls der Kritiker daran Interesse hat, ein fruchtbarer Dialog entwickeln kann. Man sollte also in der Antwort einer negativen Arbeitgeberbewertung die Kontaktdaten wie Telefonnummer und E-Mail der jeweiligen Ansprechpartner angeben.
Handelt es sich bei dem Kritisierer um einen Mitarbeiter, der offensichtlich noch im Unternehmen beschäftigt ist, kann es Sinn machen, eine anonyme E-Adresse einzurichten. Hier können Mitarbeiter ihre Kritik loswerden, ohne ihren Namen nennen zu müssen. Noch besser ist es, wenn gezielt auf solche Mails geantwortet werden kann.
Auf diese Weise gewinnt man vielleicht auch den einen oder anderen Mitarbeiter wieder zurück, der innerlich schon gekündigt hat.
Das beste Employer Branding sind immer noch die eigenen Mitarbeiter. Deswegen sollten diese aktiv dazu aufgefordert werden, ihren Arbeitgeber auf den einschlägigen Portalen zu bewerten. Damit ist jetzt aber nicht gemeint, die Mitarbeiter „unmissverständlich“ dazu aufzufordern, nur gute Arbeitgeberbewertungen abzugeben. Das fällt nämlich auf - meist im negativen Sinn. Übertriebene Lobeshymnen wirken auf Betrachter von außen unrealistisch!
Die Bewertungsaufforderung sollte neutral formuliert sein, selbst wenn man vielleicht Bedenken hat, dass die ein oder andere Bewertung nicht ganz so gut ausfallen könnte.
Ein gutes Unternehmen ist in der Lage, sich gerechtfertigter Kritik zu stellen und sich damit zu verbessern.
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