von
Marcel Mohr
Die Universität Bamberg hat in Zusammenarbeit mit dem Centre of Human Resources Information Systems und Monster eine empirische Unternehmensstudie zu den Recruiting Trends 2019 durchgeführt. Befragt wurden die Top-1000-Unternehmen und Top-300-IT-Unternehmen zu der Bewerbungspraxis. Insgesamt gaben über 3.300 Kandidaten Auskunft in der Studie. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Sicht für Sie zusammengetragen und empfehlen Ihnen, wie Sie es 2020 besser machen können.
8 von 10 Top-1.000-Unternehmen sind aktiv auf der Suche nach Kandidaten, wenn die freie Vakanz schwer zu besetzen ist. In der IT-Branche machen fast alle Unternehmen in diesem Fall Gebrauch von Active Sourcing. Somit können Personaler gezielt nach den richtigen Fachkräften suchen. Insbesondere für IT-Unternehmen, die auf gut ausgebildetes Personal angewiesen sind, macht diese Art der direkten Ansprache von Kandidaten Sinn. Generell ist es aber für alle Unternehmen, sinnvoll, die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen haben. Denn nur mit "Post and Pray" ist es längst nicht getan. Latent suchende Kandidaten machen 30 bis 50 Prozent des Arbeitnehmermarkts aus und wären bereit, ihre aktuelle Position für einen besseren Job aufzugeben. Aber: Sie suchen nicht nach Ihnen, sie wollen gefunden werden!
Warum Kandidaten ihre Profile veröffentlichen?
Der Hauptgrund, warum Kandidaten ein öffentliches Online-Profil auf Karrierenetzwerken haben, ist die Hoffnung, von attraktiven Unternehmen direkt angesprochen zu werden. Als zweite Begründung nennen die Kandidaten die Darstellung des beruflichen Werdegangs.
Social Recruiting & Active Sourcing Studie 2019 - Universität Bamberg
Demnach sollte Active Sourcing für viele Unternehmen, die geeignete Mitarbeiter suchen, eines der geeignetsten Tools sein. Der virtuelle Lebenslauf, veröffentlicht auf verschiedenen Berufsnetzwerken, ermöglicht Personalern eine Vorselektion. Durch die direkte Ansprache von Right Potentials werden vor allem die latent suchenden Kandidaten angesprochen.
Weitere Gründe für die Veröffentlichung von Profilen sind für Kandidaten der Aufbau von Arbeitsnetzwerken und der fachliche Austausch. Insbesondere über den Weg des Netzwerkens und dadurch, dass man in Kontakt bleibt, können Stellen in Zukunft besetzt werden.
3/4 der Neueinstellungen in der IT-Branche werden über Recruiting Kanäle geschaffen.
1/4 der Neueinstellungen in der IT-Branche werden über Active Sourcing generiert. Dabei ist der Anteil dessen um 5,7 Prozentpunkte gestiegen im Vergleich zu 2018. Auch in Zukunft wird dieser Trend unserer Meinung nach zunehmen.
7 von 10 Top-1.000-Unternehmen, sowie 8 von 10 IT-Unternehmen sind bei der Nutzung von Social Media Kanälen für das Recruiting positiv gestimmt. Trotzdem sind 9 von 10 Unternehmen immer noch der Meinung, dass Recruiter sich durch diese Methode neue Fähigkeiten aneignen müssen. Ein breit gefächertes Wissen über die technischen Funktionen und kommunikativen Gegebenheiten in unterschiedlichen Netzwerken gehören definitiv dazu, wenn man den Job richtig machen möchte. Außerdem sollte die Zeit, die ein Mitarbeiter für Social Recruiting aufbringen muss, von Unternehmen nicht unterschätzt werden.
Auch von Kandidatenseite wird die Nutzung von Social Media für die Personalbeschaffung als positiv beurteilt: 7 von 10 Kandidaten finden dies gut. Außerdem glaubt mehr als die Hälfte der Kandidaten, dass von Unternehmensseite erwartet wird, sich auf sozialen Plattformen nach Stellenanzeigen umzusehen.
Wir schließen daraus, dass Kandidaten es gerne sehen, wenn Unternehmen das Potential des Web 2.0 ausschöpfen und dort aktiv sind, wo sich ihre Zielgruppe aufhält. Unternehmen zeigen somit, dass sie einen Schritt auf die Bewerber zugehen. Außerdem gehen diese Unternehmen mit der Zeit und suggerieren modern zu sein, wodurch sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren.
Für die Veröffentlichung von Stellenanzeigen ist XING das Businessnetzwerk, das die meisten Unternehmen nutzen. Zudem nutzt ein Großteil der Top-1.000-Unternehmen für die Image-Werbung Facebook, wohingegen XING von den IT-Unternehmen auch dafür oft verwendet wird. Generell ist aber auch LinkedIn insbesondere für das Netzwerken auf dem Vormarsch und auch für Active Sourcing nicht verkehrt!
Generell ist die Nutzung aller neuen Social-Media-Kanälen im Vergleich zu 2018 gestiegen. So wird Instagram von der Mehrheit der Top-1.000.-Unternehmen für die Publikation von Jobanzeigen und die Image-Werbung genutzt, wobei sich die Nutzung bei beidem mehr als verdoppelt hat.
Für die Suche nach Stellenausschreibungen und weitere Infos zum Unternehmen werden XING, LinkedIn und Facebook in dieser Reihenfolge am häufigsten von Kandidaten genutzt. Karrierenetzwerke bleiben demnach die meist genutzten Kanäle für die Informationsbeschaffung und Jobsuche unter Social Media Kanälen.
Die Suche über neue Social Media Kanäle ist eher gering, trotzdem steigt die Nutzung von Instagram zur Informations- und Jobsuche bei Kandidaten. Wissenschaftler erwarten dennoch, dass die Suche über Instagram und Snapchat in Zukunft weiter steigt. Dies ist auf den bestehenden Trend der Nutzung in anderen Bereichen zurückzuführen.
Sowohl für Unternehmen, als auch für Kandidaten bietet das Active Sourcing Chancen. 4 von 10 Top-1.000-Unternehmen und 7 von 10 IT-Unternehmen befinden das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Active Sourcing als positiv. Das lässt sich dadurch begründen, dass Unternehmen durch Active Sourcing Kandidaten erreichen, die sie durch das normale Recruiting nicht erreichen würden. So haben fast 2 von 10 Kandidaten ihre Position wegen einer direkten Ansprache gewechselt, obwohl sie nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Job waren. 36,4 Prozent der Kandidaten haben sich aufgrund des Active Sourcings bei einem Unternehmen beworben, das ihnen sonst nicht in den Sinn gekommen wäre.
Dennoch gibt es auch Risiken im Active Sourcing. So ist beispielsweise jeder zehnte Kandidat durch zu viele Direktansprachen genervt und sieht das Unternehmen bei mehrmaligen Anfragen in einem schlechteren Licht. In der Generation Z trifft dies jedoch nur auf jeden zwanzigsten Kandidaten zu. Für eine Reaktion wie diese kann es verschiedene Gründe geben. 7 von 10 Kandidaten sind vor allem dann genervt, wenn die Kontaktanfragen standardisiert, ohne persönlichen Bezug sind. Dem kann man allerdings leicht entgegenwirken, indem man dem Anschreiben einige Informationen zur Person hinzufügt und diese beim Namen nennt. Außerdem sollte eine Liste geführt werden, wer bereits angefragt wurde, um Dopplungen beim Anschreiben zu vermeiden.
Sie möchten durch Social Recruiting mehr Kandidaten erreichen? Wir unterstützen Sie gern dabei! Kontaktieren Sie uns hier.